Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 2,5 Stunden mäßige Bewegung pro Woche. Dazu zählt zum Beispiel auch der Weg zur Arbeit mit dem Rad. Nach einer aktuellen Studie der Deutschen Krankenversicherung Aktiengesellschaft (DKV) schaffen das nicht einmal mehr 50 % der Bevölkerung – 2010 waren es immerhin noch 60 %. Für die repräsentative DKV-Studie wurden in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Institutes für Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln und Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung Telefoninterviews mit 3.000 Befragten geführt. Der Studie nach haben viele mit einem zunehmenden Bewegungsmangel zu kämpfen. So sitzen Menschen mit Bürojobs heute rund elf Stunden pro Tag. Gründe dafür sind neben der Digitalisierung auch der steigende Zeitdruck im Job. Prof. Froböse warnt expliziert davor, dass wir zu viel sitzen. Alle untersuchten Gruppen haben ein Ergebnis gemein: Sie sitzen am häufigsten vor dem Fernseher und im Beruf. Die Forscher der DSHS fordern deshalb mehr tägliche Bewegung am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Auch der BKK Gesundheitsreport macht in seiner 40. Ausgabe darauf aufmerksam, dass neue Konzepte in einer digitalisierten Arbeitswelt nötig sind. Unter dem Schwerpunktthema „Gesundheit und Arbeit“ werden hier unter anderem Ansatzpunkte für ein aktiveres Gesundheitsmanagement vorgestellt. Das familiengeführte Unternehmen Würth beispielsweise hat seit einiger Zeit sein Gesundheitsmanagement den neuen Gegebenheiten der Arbeitswelt angepasst. Mitarbeiter aus Verwaltung, Außendienst, Logistik und weiteren Abteilungen werden zu mehr Bewegung angehalten und motiviert. Aktivpausen werden in den Arbeitsalltag eingebunden und die Mitarbeiter für eine gesunde Arbeitsweise sensibilisiert.

Um den Folgen des fortschreitenden Bewegungsmangels entgegenzuwirken, ist die alltägliche Bewegung entscheidend, auch während der Arbeitszeit. Einseitige Belastungen, wie z. B. dauerhaftes Sitzen, sollten vermieden werden, stattdessen sollte man immer wieder zwischen Sitzen, Stehen und Gehen wechseln.

Folgen von Bewegungsmangel können neben Übergewicht, Muskelabbau, Rückenschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen auch Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck, Verdauungsprobleme, Diabetes, Osteoporose (Knochenschwund), Arthrose (Gelenkverschleiß) und Stresserkrankungen sein.

Was kann man tun – Tipps für mehr Bewegung im Beruf

Betriebliche Strukturen müssen sich ändern. Abläufe und Prozesse sollten unter dem Gesichtspunkt Bewegung geplant werden. Meetings/Besprechungen könnten beispielsweise im Stehen oder Gehen abgehalten werden, um den alltäglichen Sitzmarathon zu unterbrechen. Heute setzen viele Unternehmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement auf Bewegung als ein Mittel, um Arbeitskraft und Leistung zu optimieren. Stehtische, spezielle Stühle oder Hocker, die ein aktives Sitzen ermöglichen, fördern die körperliche Aktivität. Oder versuche es doch einmal mit etwas ganz einfachem und räume Ordner und Unterlagen so ein, dass du mehrmals am Tag einige Schritte im Büro zurücklegen müssen, um diese zu erreichen. Du könntest angeforderte Informationen persönlich an den Kollegen im Nachbarbüro weitergeben, so füllst du deinen persönlichen Bewegungsspeicher ganz von alleine. Gerade für MS-Patienten ist ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung ratsam. Sprich darüber ruhig mit deinem behandelnden Arzt und finde mit deinem Arbeitgeber Möglichkeiten, Bewegung sinnvoll in deinen Alltag zu integrieren.

Unsere Tipps für mehr Bewegung:

  • Steige eine Station früher als nötig aus der Bahn aus und gehe den Rest der Strecke zu Fuß.
  • Nutze die Treppe statt den Aufzug.
  • Stehe zum Telefonieren oder Nachdenken auf und gehe dabei ein paar Schritte.
  • Plane Besprechungen auch mal als Spaziergang an der frischen Luft ein.
  • Gestalte deinen Arbeitsplatz so, dass du nicht alle Arbeiten im Sitzen erledigen kannst.
  • Lege regelmäßig Bewegungszeiten ein.
  • Treibe regelmäßig Sport, vielleicht auch mit Kollegen.

KPS-Redaktions-Team

Literatur

Knieps, F. & Pfaff, H. (Hrsg.): Gesundheit und Arbeit. BKK Gesundheitsreport 2016. [Internet] [Abgerufen am 29. Juni 2018]. Abrufbar unter: http://www.bkkdachverband.de/publikationen/bkk-gesundheitsreport/

Prof. Dr. Froböse, I. & Dr. Wallmann-Sperlich, B.: Der DKV Report „Wie gesund lebt Deutschland? 2016 (August 2016) [Internet] [Abgerufen am 29. Juni 2018]. Abrufbar unter: www.ergo.com/~/media/…/dkv-report…/20160808-dkv-report-2016-studienbericht.pdf

Schneider, S.: Zur diametralen Wirkung körperlicher Bewegung in Beruf und Freizeit auf das Rückenschmerzrisiko – Eine bundesweite Repräsentativstudie unter Berücksichtigung weiterer sozialer Risikofaktoren. Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 58, Nr. 12 (2007), S. 433-440. [Internet] [Abgerufen am 29. Juni 2018]. Abrufbar unter: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2007/heft12/ArtikelSchneider.pdf

Office Fitness Solutions GmbH [Internet] Wir bringen Bewegung in Ihr Büro. [Abgerufen am 29. Juni 2018]. Abrufbar unter: http://www.office-fitness.com/

https://www.istockphoto.com/de/foto/junge-weibliche-läufer-aufwärmen-vor-laufen-am-morgen-waldweg-gm696178526-129170015